Selbstbestimmt gegen Armut

Jennifer Oroilidis (Stiftungshaus Bremen) im Gespräch mit Hans-Georg Weid (Ketaaketi e.V.)

Was sind die Mission und das Ziel von Ketaaketi?

Selbstbestimmte Wege aus der Armut zu finden – weltweit: Förderung einer sozialen und wirtschaftlichen Autonomie. Und zwar von unten nach oben. Ketaaketi ist Nepali und heißt Kinder.

Unser Ansatz ist es, Keimzellen und Kreisläufe für eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu bilden. Mithilfe der Mikrofinanzierung, das ist ein Kleinkredit, der normalerweise an den Kreditgeber zurückzuzahlen ist. Das ist hier nur indirekt der Fall. Denn das Geld, das wir in das jeweilige Land geben, kommt nicht nach Deutschland zurück. Es wird zwar von den Betroffenen zurückgezahlt, aber an ihre NGO vor Ort und nicht an Ketaaketi. Die NGOs vor Ort geben das Geld dann an eine nächste Gruppe von Menschen weiter. Die Entscheidung, wofür das Geld dann verwendet wird, liegt bei der NGO vor Ort.

In der Regel nehmen Frauen die Kredite auf. Sie fühlen sich der Gemeinschaft verpflichtet, fühlen auch eine soziale Verantwortung zurückzuzahlen. Wir glauben, dass dies ein entscheidender Vorteil ist. Das ist unser Ziel: die Entstehung einer Gemeinschaft, wenn nicht sogar einer Kooperative, so dass die Menschen nachhaltig auf eigenen Beinen stehen und finanziell unabhängiger sein können. Das soll den Frauen die Möglichkeit bieten, ihre Kinder regelmäßig in die Schule zu schicken.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Dieses hier ist sehr typisch: In Sierra Leone gibt es Unwetter und Überschwemmungen in den Slums. Dort liegt so viel Müll herum, dass in den Abwasserkanälen der Abfall die Brücken verstopft und die Slums überflutet werden. Daraus ist die Idee entstanden, wir bilden eine Gruppe, die den Müll sammelt, brennbares Material zu Papierbriketts recycelt und der Rest wird ordnungsgemäß entsorgt. Aus einem ersten Projekt ist so eine Initiative entstanden, die große Probleme vor Ort behebt.

Anneli-Sofia Räcker ist die Initiatorin und Vorsitzende von Ketaaketi. Wie kam sie dazu, Ketaaketi zu gründen?

Frau Räcker (im Bild rechts zu sehen) hat 2006 eine Reise nach Nepal gemacht und ist dort durch furchtbar arme Gegenden gereist. Dabei kam ihr die Idee, mit dem Konzept der Mikrofinanzierung eine Entwicklungszusammenarbeit mit lokalen NGO zu begründen. Diese lokalen NGO entscheiden, wohin das Geld fließt und was dem Land hilft, denn die Menschen vor Ort wissen am besten, wie sich ihr Land entwickeln kann. Wir in Bremen unterstützen sie dabei.

Wie kann man spenden oder anderweitig helfen?

Wir freuen uns, wenn jemand uns mit Geld unterstützt. Wir haben aber auch Interesse, dass Leute in den verschiedenen Gruppen und Teams mithelfen. Es gibt ein Länderteam, ein Schulteam, ein Team für interkulturelle Kommunikation, regionale Ketaaketi Teams und ein Team für Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben eine weitere Gruppe, die Ideen für die Akquise und Vernetzung entwickelt. Dort bin ich zum Beispiel die Kontaktperson für das Stiftungshaus Bremen. Wir hoffen, dass wir dort Unterstützung finden.

Was versprechen Sie sich von der Mitgliedschaft im Stiftungshaus?

Es gibt für Entwicklungsarbeit verschiedene Vereine und Gruppen in Bremen. Da ist es wertvoll, sich auszutauschen, sich mit neuen Sichtweisen und anderen Perspektiven auseinanderzusetzen oder Menschen zu finden, die bei uns mitarbeiten oder spenden wollen. Wir freuen uns, dort eingebunden zu sein.

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