Eine Frage der Ethik

Schütting-Stiftung unterstützt herausragende Projekte

Eine Frage der Ethik

In diesem Jahr gewinnen zwei engagierte Wissenschaftlerinnen den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang-Ritter-Preis. Julia Grimm (rechts im Bild), Assistenzprofessorin an der Jönköping University in Schweden, wird für eine hochaktuelle Arbeit zur Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft ausgezeichnet. Rebecca Ruehle, Assistenzprofessorin an der Vrije Universiteit Amsterdam, erhält den Preis für ihre gewichtige Dissertation über die gesellschaftlich wünschenswerte Beeinflussung von Konsumenten durch private Unternehmen.

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung hat den nach ihrem Stifter benannten Preis – es ist der höchstdotierte deutsche Preis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre – am 22. Oktober 2021 zum 36. Mal verliehen. Corona-bedingt fand die Preisverleihung nicht wie traditionell im Frühjahr mit Gästen im Bremer Rathaus statt, sondern in kleinem Rahmen im Atlantic Grand Hotel. Von 1985 bis heute sind bereits mehr als 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet worden.

(v.l.) Stiftungsvorstand Prof. Helge Bernd von Ahsen, Julia Grimm, Rebecca Ruehle, Stiftungsvorstand Alexander Witte

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Was wurde 2021 prämiert?

Mit der diesjährigen Verleihung unterstreicht die Jury die Bedeutung ethisch verantwortungsvollen Handelns in der sozialen Marktwirtschaft. Julia Grimm untersucht die Dynamiken der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholder-Gruppen in Wertschöpfungsketten und das Entstehen institutioneller Bindung und Regulierung, Rebecca Ruehle nimmt die Mikro-Ebene und damit die Beziehung des Unternehmens zu den einzelnen Konsumenten und Mitarbeitenden in den Blick.

In Grimms Fallstudie wird die globale Wertschöpfungskette in der Textilwirtschaft näher beleuchtet. Sie arbeitet heraus, wie gewinnorientiertes unternehmerisches Handeln so gesteuert werden kann, dass Regelungslücken nicht ausgebeutet werden. Können. Die Jury hat dabei der marktliche Ansatz besonders beeindruckt. [gt]Es ist einfach, gleich nach staatlicher Regulierung zu rufen,[gt] so Prof. Jochen Zimmermann in seiner Laudatio. [gt]Doch staatliche Eingriffe erfassen die oft komplexen Marktbedingungen unzureichend und führen zu Fehlsteuerungen. Frau Dr. Grimm zeigt, wie private Steuerungsmechanismen zum Erfolg führen können.[gt]

Rebecca Ruehle hat Corporate Nudging untersucht, also das vorsichtige, aber für den einzelnen Verbraucher nicht erkennbare Bugsieren zu wünschenswerten Entscheidungen, etwa dem Kauf gesunderer Produkte. [gt]Corporate Nudging[gt], so Zimmermann, [gt]stellt die einzelnen Unternehmen vor große Herausforderungen, wie und wo die Grenzen der Zulässigkeit eines solchen Verhaltens gezogen werden können. Die Arbeit von Frau Dr. Ruehle gibt dazu wichtige Hinweise für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln.[gt]

Stiftungsvorstand Prof. Bernd-Helge von Ahsen zufolge haben beide Wissenschaftlerinnen tragfähige Vorschläge für unternehmerisches marktwirtschaftliches Handeln entwickelt. [gt]Unser Stifter Wolfgang Ritter, der mit der Stiftung Beiträge zu ethischem Handeln in der Marktwirtschaft fördern wollte, wäre sicherlich stolz auf die Preisträgerinnen gewesen.[gt] Preiswürdig sind außergewöhnliche Arbeiten, die sich mit den vier Themen der Stiftung befassen: wertorientierte Unternehmensführung, Nachhaltigkeit, Globalisierung und betriebliche Funktionslehre.

Über die Wolfgang-Ritter Stiftung

+ Die Wolfgang-Ritter-Stiftung fördert die Wissenschaft und ihre Einrichtungen sowie den akademischen Nachwuchs. Sie wurde 1970 gegründet und hat seitdem mehr als 15 Millionen Euro an die verschiedensten Projekte, Preisträger und Wissenschaftler ausgeschüttet. Zu den wichtigsten Partnerinnen gehören die Universität Bremen, die Hochschule Bremen und die Jacobs University Bremen. Förderinstrumente sind der 1985 gestiftete Wolfgang-Ritter-Preis und der Wolfgang-Ritter-Studienpreis für Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Seit 1988 lädt die Stiftung gemeinsam mit der Universität Bremen und den unifreunden jährlich zu den Bremer Universitäts-Gesprächen ein – ein Forum für den interdisziplinären Austausch zu aktuellen und zukunftsweisenden Fragen.

+ Stifter ist der Unternehmer, Markenpionier und Mäzen Wolfgang Ritter (1905-1993). Er war Vorsitzender des Vorstandes und Alleininhaber der Brinkmann AG, mit annähernd 6.000 Beschäftigten und einem Milliardenumsatz eines der größten und erfolgreichsten Bremer Unternehmen. Aus der Fertigung von Brinkmann stammten unter anderem die berühmten Zigarettenmarken Peer Export und Lord Extra. 1970 verkaufte Ritter die Aktienmehrheit, zog sich aus dem Geschäft zurück und gründete seine Stiftung. Er war einer der ersten Unternehmer, der die junge Bremer Universität unterstützte.

+ Den Vorstand der Wolfgang-Ritter-Stiftung bilden Professor Dr. Helge Bernd von Ahsen, Alexander Witte und Jonathan Wehking. Ehrenamtlicher Geschäftsführer ist Gerold Willms. Die Wolfgang-Ritter-Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft.

Fotos: Frank Pusch

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