Tönjes-Vagt-Stiftung

Die gemeinnützige Tönjes-Vagt-Stiftung wurde 1982 errichtet. Stiftungenzweck ist die Unterstützung der virologischen Forschung und die Bekämpfung von Virenerkrankungen sowie die Unterstützung von Personen, die an einer Virenerkrankung leiden. Nach einer Zustiftung im Jahr 2009 wurde der Satzungszweck um die Demenzforschung (Erforschung der Ursachen von Demenzerkrankungen sowie von Maßnahmen zur Vermeidung und zur Linderung von Demenzerkrankungen) erweitert.

Zur Stiftungssatzung

Georg und Tönjes Vagt

Georg Vagt (1900 bis 1982) war ein Bremer Großbauer. Er hatte den Hof seiner Eltern in Woltmershausen/Rablinghausen übernommen, die Familie war dort seit rund 500 Jahren ansässig. Im Zuge einer beabsichtigten Hafenerweiterung (Hohentorshafen) wurden Vagts Ländereien 1962 enteignet. Auch angesichts einer früheren Enteignung der Familie Anfang des Jahrhunderts bekämpfte Georg Vagt das Vorhaben mit Vehemenz und Erbitterung: Er strengte zahlreiche Anfechtungs- und Rückenteignungsprozesse gegen die Stadtgemeinde Bremen an. Schließlich blieb er einer der letzten privaten Eigentümer im Neustädter Hafen-Areal. Zwar konnte er seine Ländereien nicht vor der Enteignung retten, aber sein Widerstand hatte den Erfolg, dass er durch die Enteignungen ein bemerkenswertes Vermögen ansammelte, heißt es in einer Darstellung der Bremer Universität.

In seinem Testament legte Georg Vagt fest, mit dem größten Teil seines Vermögens eine Stiftung zu errichten. Sie trägt den Namen Tönjes Vagt. Tönjes war der einzige Sohn von Anna und Georg Vagt, er starb 1959 im Alter von 23 Jahren an einer Virusinfektion, dessen Ursache nie geklärt werden konnte. Daraus entstand der Stiftungszweck, die virologische Forschung zu fördern und Personen zu unterstützen, die in jungen Jahren von Virenerkrankungen befallen werden.

Im Laufe der Jahre hat die Tönjes-Vagt-Stiftung zahlreiche Forschungsprojekte an der Universität Bremen und an der Jacobs University Bremen unterstützt – bis heute mit rund sechs Millionen Euro. So hat sie beispielsweise 1985 eine Stiftungsprofessur für Mikrobiologie/Virologie an der Bremer Universität geschaffen. Mittlerweile ist ein Centrum für Biomolekulare Interaktionen in Bremen entstanden, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Arbeitsgebieten Biochemie, Mikrobiologie sowie Molekular- und Zellbiologie zusammenarbeiten. Im Campus Park der Universität erinnert der Tönjes-Vagt-Weg an den früh verstorbenen Bremer. An der Jacobs University fördert die Stiftung unter anderem die Arbeitsgruppe Springer.

Forschung über das Immunsystem an der Constructor University (vormals Jacobs University)

Die Tönjes-Vagt-Stiftung unterstützt seit vielen Jahren die grundwissenschaftliche Arbeitsgruppe von Sebastian Springer, Professor für Biochemie und Zellbiologie, an der Constructor University. In dem Forschungslabor untersuchen die Wissenschaftler, wie die Immunantwort gegen Viren und Tumore funktioniert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen MHC-Klasse I-Proteine, die sich auf der Oberfläche aller Körperzellen befinden. Sie signalisieren den T-Zellen des Immunsystems, wenn die Zelle von Viren befallen oder mutiert ist. T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen des Immunsystems. Sie können Tumorzellen erkennen, bekämpfen und sogar heilen. Die Arbeitsgruppe arbeitet auf Grundlage ihrer Forschung an neuen Wegen, wie sich die MHC-Proteine auf vielfältige Weise in der Immuntherapie einsetzen lassen.

Die Ergebnisse sind in wissenschaftliche Publikationen, in Patente und neue Technologien eingeflossen. Die Tönjes-Vagt-Stiftung hat auch dazu beigetragen, Forschungsgelder von außerhalb nach Bremen – beispielsweise von der Deutschen Forschungsgemeinschaft – einzuwerben und damit die Arbeitsgruppe maßgeblich gestärkt. Ich glaube, das sind genau die Wirkungen, die die Stiftung in Bremen erzielen will, so Prof. Springer.

Psycho-soziale Demenzforschung

Die Stiftung fördert das Projekt Dementia-Enabling Neighborhoods: Partizipatorische Entwicklung demenzfreundlicher Quartiere in Bremen an der Universität Bremen. Dabei geht es um das Wohn- und Lebensumfeld von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen. Der aktuelle Welt-Alzheimer Report weist nachdrücklich auf die Rolle der (gebauten) Umwelt hin und macht ein strong statement that design for dementia is 30 years behind the physical disabilities movement – and that this must change.

In dem Projekt wird erstmals systematisch die Bedeutung des gebauten Wohn- und Lebensumfeldes von Menschen mit Demenz im deutschsprachigen Raum untersucht. In Deutschland leben schätzungsweise circa 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenzdiagnose, 2050 können es 2,8 Millionen Menschen sein. Zwei Drittel der Dementen leben in ihren eigenen Wohnungen und werden zumeist von Angehörigen versorgt und gepflegt. Demnach können Barrieren und Möglichkeiten insbesondere in der näheren Wohnumgebung eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um die psychosoziale Gesundheit von Menschen mit einer Demenzerkrankung und ihren An- und Zugehörigen geht.

Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann.

Stifter
Georg Vagt (1900-1982)

Vorstand
Bertold Frick
Gerd-Rüdiger Kück
Claus Frey

Bankverbindung
Die Sparkasse Bremen AG,
IBAN DE94 2905 0101 0010 2599 76

Ansprechpartner
Stifterinstitut Bremen GmbH
Bürgermeister-Smidt-Straße 78
28195 Bremen
Telefon 0421 165 35 50
info@stiftungshaus-bremen.de

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