May I Ask

Foto: Stiftungshaus Bremen

Neue Ausstellung im Stiftungshaus: Nicole Benewaah zeigt ab 27. Mai biografische Skizzen schwarzer Menschen in Norddeutschland.

 

Nicole, kannst du uns dein Projekt May I Ask kurz vorstellen?

Ich habe mich mit May I Ask auf das Fast Forward Stipendium von Visionskultur | Creative Hub Bremen beworben. Im Zentrum steht die fotografische Auseinandersetzung mit dem Älterwerden von Menschen mit Migrationsgeschichte – konkret von afrikanischen und afrodiasporischen Personen, die kurz vor dem Rentenalter stehen. Ich habe elf Menschen getroffen, mit ihnen gesprochen und sie porträtiert. Die Gespräche kreisten oft um Zukunftswünsche: Einige träumen von einer Rückkehr in ihr Herkunftsland, andere sehen ihre Zukunft hier – oft gibt es ein Dilemma zwischen der Sehnsucht nach den Wurzeln und dem Wunsch, bei Kindern und Enkelkindern in Deutschland zu bleiben. Es geht um das Leben auf Brücken zwischen zwei Welten.

Was war dir bei der fotografischen Umsetzung besonders wichtig?

Ich wollte den Fokus klar, ohne visuelle Ablenkung, auf die Menschen selbst legen. Deshalb sind die Porträts schlicht gehalten. Die Inszenierung ist reduziert, teilweise mit weißem, teils mit farbigem Hintergrund. Inspiriert haben mich dabei unter anderem die Porträts von Richard Avedon, insbesondere seine Serie In the American West.

In der Ausstellung werden auch Zitate der Porträtierten gezeigt. Sie sind anonymisiert und nicht den Personen zugeordnet, zum einen möchte ich dadurch ihre Privatsphäre Schützen, zum anderen war es eine künstlerische Entscheidung. Es geht mir nicht um dokumentarische Genauigkeit, sondern darum und einen abstrahierenden Effekt zu erzeugen.

Wie bist du auf das Thema gekommen?

Auslöser war meine eigene Mutter, die seit mehr als 30 Jahren in Deutschland lebt. Sie hat sich gefragt, ob sie im Alter in ihre Heimat zurückkehren möchte. Ich habe das als Ausgangspunkt genommen, um zu fragen, was es bedeutet, in einem Land alt zu werden, das nicht das Herkunftsland ist? Und ich war natürlich interessiert, wie andere afrodiasporische Menschen mit dieser Frage umgehen.

Wie hast du die Menschen für dein Projekt gefunden?

Ich habe verschiedene Wege genutzt: Es gab einen offenen Aufruf, aber ich habe auch Personen direkt angesprochen oder über Empfehlungen gefunden – darunter auch einige, die ich bereits persönlich kannte.

Gab es Begegnungen, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Alle Menschen, denen ich begegnet bin, haben mich auf ihre Weise beeindruckt. Was sie eint, ist eine große Resilienz in ihrem Lebensweg. Niemand hatte es leicht, und doch hat jede Person ihren ganz eigenen Weg gefunden.

Wie hat dich das Fast Forward Stipendium in deiner Arbeit unterstützt?

Ohne das Fast Forward Stipendium hätte ich das Projekt kaum in dieser Form umsetzen können. Es hat mir den Raum gegeben, Zeit zu investieren, zu experimentieren und tiefer in das Thema einzutauchen. Solche Projekte brauchen Zeit – und das Stipendium hat mir genau das ermöglicht.

Was erwartest du dir von der Vernissage am 27. Mai?

Bei der ersten Vernissage im Creative Hub hatte ich schon viele spannende Begegnungen. Jetzt freue ich mich bei der Vernissage im Stiftungshaus auf Gespräche in einer ruhigen, aufmerksamen Atmosphäre. Es ist schön, meine Arbeiten zu zeigen und die Geschichten dahinter mit anderen zu teilen.

 

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