Regional, bio & fair
Ein Bio-Supermarkt, der nicht einem großen Konzern, sondern seinen Mitgliedern gehört. Ein Markt, der regionale Bio-Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen anbietet. Ein Markt, in dem die Mitglieder mitarbeiten, während sie gleichzeitig viel über Lebensmittel lernen. Das ist die Vision des Mitmach-Supermarktes SuperCoop - eine Initiative unter anderem der VerbraucherAn-Stiftung und des Vereins Sozialökologie.
Was einer nicht schafft, das schaffen viele
»Was einer nicht schafft, das schaffen viele,« sagt Peter Bargfrede, einer von sieben Gründern und Gründerinnen der inzwischen fast 270 Genossinnen und Genossen umfassenden Genossenschaft. Es sind Menschen, die den ökologischen Wandel mit der Geldbörse und dem Einkaufskorb vorantreiben wollen.
Genau dieses Anliegen verfolgt die VerbraucherAn-Stiftung von Thomas Warnken. Einst Bremens größter Bio-Bauer, setzt er sich heute mit seiner Stiftung in verschiedenen Projekten dafür ein, Verbraucherinnen und Verbraucher für den ökologischen Wandel zu sensibilisieren und vor allem die Kaufentscheidung für regionale und biologische Lebensmittel auch als Entscheidung für Umweltschutz zu sehen. Weil es den passenden Supermarkt dafür aber in Bremen noch nicht gibt, hat die Stiftung gemeinsam mit dem Verein SozialÖkologie das Proekt der jetzigen Vorständin Claire Klindt unterstützt und SuperCoop auf den Weg gebracht
Regale aus dem Karstadt-Haus
Im Sommer soll der Mitmach-Supermarkt in der Friedrich-Ebert-Straße 26 seine Türen öffnen. Viel ist im Vorfeld bereits erreicht: Eine Genossenschaft wurde gegründet, eine Ladenfläche gefunden, es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit Finanzen, Ladengestaltung oder Mitgliedergewinnung befassen. Regale des ehemaligen Supermarkts im Keller des Karstadt-Hauses wurden günstig erworben und regelmäßig werden Infoveranstaltungen organisiert. Denn, damit die Kalkulation aufgeht, sollte die Genossenschaft bis zur Eröffnung im Sommer mindestens 400 Mitglieder haben.
Bei so vielen Mitgliedern gibt es natürlich auch eine Vielfalt an Meinungen. Vorständin Claire Klindt sieht darin eine Stärke der demokratischen Genossenschaft. »Wenn es mal schwierig wird, unterstützt uns das Team Care dabei, gut im Gespräch zu bleiben. Für mich ist das gelebte Mitgestaltung«, sagt sie.
Mitarbeit im Geschäft
Damit Bio-Lebensmittel, die überwiegend von lokalen Bauern kommen, zu erschwinglichen Preisen angeboten werden können, müssen an anderer Stelle Kosten gespart werden. So wird der Supermarkt bargeldlos betrieben, um keine Ausgaben für Sicherheit und Bargeld-Handling zu erzeugen. Zudem verpflichten sich alle Mitglieder, drei Stunden pro Monat im Laden mitzuarbeiten. Dadurch wird nicht nur der Zusammenhalt gestärkt und die Wertschätzung für die Lebensmittel erhöht. Es ist auch ein Weg, den Supermarkt mit nur drei Vollzeitstellen zu betreiben.
»Der Erfolg von SuperCoop hängt davon ab, ob Menschen bereit sind, ihre Zeit in nachhaltige Lebensmittel zu investieren und ganz nebenbei noch ganz viel zu lernen«, so Peter Bargfrede.
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1) Hier in der Neustadt soll Supercoop aufgebaut werden. 2) Mitstreiter werben für das Projekt. 3) Peter Bargfrede und Thomas Warnken gehören zu den Initiatoren.