Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht

Dr. Patricia Helena Hein ist Assistenzprofessorin für Nachhaltigkeit (Sustainability) an der Ivey Business School, University of Western Ontario in London/Kanada. Dr. Max Braun ist Postdoktorand im Bereich des Strategischen Managements an der Freien Universität Berlin. Hein wurde mit 12.000 Euro, Braun mit 8.000 Euro ausgezeichnet. Hein hat das Phänomen der bisher kaum untersuchten wohlwollenden Marginalisierung beispielsweise von Menschen mit Behinderung und Frauen erforscht. Braun beleuchtet vielfältige Formen unternehmerischen Fehlverhaltens wie beispielsweise Bilanzmanipulationen und präsentiert Lösungsmuster.

Preisverleihung im Rathaus

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung verlieh den nach ihrem Stifter benannten Preis am 10. Mai 2023 zum 38. Mal. Die Preisverleihung fand im Bremer Rathaus im Beisein von Bremens Wissenschaftsstaatsrat Tim Cordßen-Ryglewski statt. Von 1985 bis heute hat die Stiftung rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt – wertvolle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Wissenschaftsstandort Bremen.

Preisträger mit Stiftungsvorstand: (v.l.) Jonathan Wehking, Max Braun, Christoph Löffler, Patricia Hein, Alexander Witte, Gerold Willms

Emotional und moralisch vermintes Gebiet

Mit den Arbeiten von Frau Dr. Hein und Herrn Dr. Braun werden zwei herausragende Dissertationen zu Fragen von großer unternehmerischer und gesellschaftlicher Bedeutung ausgezeichnet, sagte Stiftungsvorstand Prof. Dr. Christoph Löffler. Sie erfüllten damit ein zentrales Anliegen des Stifters in besonderer Weise.

Professor Dr. Dr. h.c. Jochen Zimmermann von der Universität Bremen bezeichnete Heins und Brauns Arbeiten als wichtige Beiträge für die Debatte über wachsende soziale Ungleichheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Patricia Hein zeige, dass gut gemeinte Sonderbehandlungen soziale Ungleichheit eher verfestige denn mindere. Frau Hein führt mutig und souverän durch ein emotional und moralisch vermintes Gebiet und erlaubt neue Wege zu entwickeln, wie gesellschaftlich Gewünschtes tatsächlich erreicht werden kann.

Gut gemeint sei oft nicht gut gemacht. Gerade wenn in Organisationen ein starkes Machtgefälle vermutet wird, neigen wir dazu, schützende Maßnahmen zu ergreifen und deren Ergebnisse nicht weiter zu hinterfragen, so Zimmermann. Patricia Hein zeigt an drei Beispielen, wie dringend das ist. Denn die gewünschten Ziele werden nicht nur verfehlt, sondern es wird oft das Gegenteil des Gewünschten erreicht.

Jurymitglied und Laudator Prof. Dr. Jochen Zimmermann von der Universität Bremen bezeichnete Heins und Brauns Arbeiten als wichtige Beiträge für die Debatte über wachsende soziale Ungleichheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Haupttreiber von Wirtschaftskriminalität

Max Braun wollte wissen, warum es zu Wirtschaftskriminalität kommt und welche Strukturen zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung beitragen. Die Haupttreiber von Wirtschaftskriminalität sind ökonomische und sozialpsychologische Faktoren wie individuelle Ziele, Vergütung, Verantwortung und Besetzung der Kontrollgremien, so Laudator Zimmermann.

Braun mache deutlich, dass effektivere Strukturen und Mechanismen Wirtschaftskriminalität in Unternehmen verhindern können und dass, derart ausgestaltet, unsere Wirtschaftsordnung und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden können. Mit innovativen Methoden habe er konkrete Vorschläge für verbesserte Corporate-Governance-Strukturen in Deutschland gemacht.

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Einen der Festvorträge hielt Prof. Dr. Julia Lossau.
Fotos: Christina Kuhaupt

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