Stifterin in spe
Claudia Rodiek will stiften. Aber noch nicht jetzt! Später in ihrem Leben. Um sich mit dem Thema und dem großen stifterischen Gestaltungsspielraum vertraut zu machen, ist sie Fördermitglied im Stiftungshaus geworden.
Sie ist eine Frau der leisen Töne – und hat dennoch konsequent und kompromisslos, hartnäckig und beharrlich ihre Stimme erhoben, jahrzehntelang: für sozial benachteiligte Frauen. Das tun, was zählt und wichtig ist, über Dienstwege und manchmal auch Vorschriften hinweg, das war ihre Devise. Jetzt ist sie für ihren lebenslangen Einsatz geehrt worden: Hiltrud Lübben-Hollmann (81), Krankenschwester, Sozialarbeiterin, Quirl-Mitgründerin und Stifterin, ist die Bremer Frau Jahres 2022.
Der Landesfrauenrat Bremen (bfa) verleiht diese Auszeichnung seit mehr als 20 Jahren traditionell am 8. März, dem internationalen Frauentag. 2022 steht die Auszeichnung unter dem Motto #DieErmöglicherin und unter der Überschrift Frauen und Geld. Gesucht wurden Frauen, die Aktivitäten von Frauenprojekten, Frauenverbänden, Frauenorganisationen oder Einrichtungen finanziell fördern. Acht Frauen waren nominiert. Die Ehrung fand nun in der Oberen Rathaushalle statt.
Frau Lübben-Hollmann hat sich sowohl beruflich als auch ehrenamtlich seit 1972 für sozial benachteiligte Frauen in Bremen und Bremerhaven eingesetzt und sich dafür stark gemacht, dass Frauen durch eine Berufsausbildung finanziell unabhängig werden und neu anfangen konnten, sagte Frauensenatorin Claudia Bernhard. Nach wie vor ist das finanzielle Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in unserer Gesellschaft ein großes Problem. Die von der Hiltrud Lübbe-Hollmann-Stiftung geförderten Projekte setzen sich genau dafür ein, diesen Sozialhilfekreislauf zu durchbrechen.
1986 startete Lübben-Hollmann gemeinsam mit anderen Frauen den Beschäftigungsträger Quirl in Bremen-Walle, der Frauen eine Berufsausbildung ermöglichen sollte. Zeitweise hatte Quirl mehr als 80 Mitarbeiterinnen; 2014 musste die Arbeit aus finanziellen Gründen beendet werden. 2004 gründete Hiltrud Lübben-Hollmann bei Eintritt in den Ruhestand ihre gleichnamige Stiftung. Seitdem wurden 40.000 Euro an Fördermitteln ausgeschüttet, beispielsweise für das Mütterzentrum Tenever.
Hiltrud Lübben-Hollmann wuchs in einem emsländischen Dorf zusammen mit Flüchtlingen und Vertriebenen auf. So haben sich ihr Werte wie soziale Verantwortung und gesellschaftlicher Zusammenhalt früh eingeprägt. Die Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen wurden zum Antrieb ihres Wirkens. Die Gründung der Stiftung war ihr ein Herzensanliegen. Es erfüllt mich mit Freude zu wissen, dass nach meinem Ableben die leisen Frauen weiter gehört werden und von meiner Stiftung profitieren.
buten un binnen hat am 8. März 2022 über die Ehrung im Bremer Rathaus berichtet, hier ist der Filmbeitrag anzuschauen.
Weitere Stiftungsmenschen
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Freiwilliges Engagement geehrt: Carsten Dohme leitet das Projekt Kulturtafel des Ausspann e.V. Nun haben die PSD-Bank und Sozialsenatorin Anja Stahmann die Initiative mit dem erstmals vergebenen Engagementpreis ausgezeichnet. 3.000 Euro gab es für die auch vom Stiftungshaus unterstützte Kulturtafel. Herzlichen Glückwunsch!
Jahresauftakt 2023: Das Stiftungshaus begrüßte das Jahr 2023 zusammen mit der Stiftung der Universität Bremen mit der Vernissage der Wanderausstellung über wissenschaftliche Stiftungsprojekte: MACHT SINN. Mit ins Spiel geholt haben wir künstliche Intelligenz: Was berichtet wohl der KI-Bot der Stunde (ChatGPT) über das Event?
Im Bild: Katrin Wördemann (Stiftungshaus Bremen) und Dr. Helga Trüpel (Stiftung der Universität Bremen) bei der Begrüßung der Gäste
Wir gratulieren: Die Freiwilligen-Agentur Bremen hat den Innovationspreis der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen (bagfa) erhalten. Ausgezeichnet wurden die Marktplatzgespräche und die Engagementbude. Beide Events dienten der Vorbereitung der neuen Bremer Engagementstrategie, die die Freiwilligen-Agentur entwickelt.
Forschen! Fördern! Stiften! – Das war das Motto des 1. Bremer Stiftungsforums Wissenschaft im Haus Schütting auf Einladung vom Stiftungshaus und von der Uni-Stiftung. Ein erster Knoten in einem neuen Netzwerk, das wissenschaftsfördernde Stiftungen untereinander, mit der Wissenschaft, mit der Wirtschaft und mit dem Standort verbinden will. Der Auftakt war vielversprechend.